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Politische Forderungen am Tag der Wohnungslosen 2024
Am Tag der wohnungslosen Menschen am 11. September 2024 haben die fünf Träger der Wohnungslosenhilfe in Düsseldorf wieder ihr Wohnzimmer aufgebaut, dieses Mal mitten in der Einkaufsmeile Schadowstraße: neben der SKM gGmbH Düsseldorf mit der Diakonie Düsseldorf, dem Caritasverband Düsseldorf, den franzfreunden und Axept Altstadt Streetwork.
Wohnungslosigkeit bis 2030 überwinden? Der fehlende Wohnraum ist Knackpunkt, darin sind sich Menschen aus Politik und Verwaltung, Kolleginnen und Kollegen aus der sozialen Arbeit und die Betroffenen selbst einig. „Düsseldorf ist eine attraktive Stadt – wir haben Zuzug in allen sozialen Gruppen“, erklärt Andreas-Paul Stieber (CDU), Vorsitzender im Ausschuss für Gesundheit und Soziales der Stadt Düsseldorf [3. von links im ersten Bild, mit Jürgen Plitt von den franzfreunden, Johannes Böttgenbach vom Caritasverband Düsseldorf und Rana Martin Bhattacharjee, Leiter des Amtes für Migration und Integration, von links nach rechts].
Auch die wohnungslosen Menschen selbst sind ausführlich zu Wort gekommen. „Wohnungslosigkeit kann jedem passieren – jeder wohnungslose Mensch hat seine eigene Geschichte“, sagt Oliver V. (nicht im Bild), der mit fünf anderen Männern in einer Wohngemeinschaft der SKM gGmbH Düsseldorf lebt.
Unsere Forderungen an die Politik
- Bezahlbaren Wohnraum schaffen
Düsseldorf
- Kurzfristiger flächendeckender Ausbau der Milieuschutzsatzung, um Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen zu verringern
- Quotenregelung im Sozialwohnungsbestand für wohnungslose Menschen
- Jährliche Aktualisierung des Mietspiegels
- Ermittlung von angemessenen Mietobergrenzen anhand des Mietspiegels unter Einbeziehung aller Mieten
- Einführung von Mietobergrenzen mit Sozialräumliche Differenzierung sowie von Richtwerten mit Ermessensspielräumen
- Vermeidung von Bodenspekulation
NRW und Bund
- Aufstockung und Fortführung des sozialen Wohnungsbaus
- Menschenwürde umsetzen
Düsseldorf
- Ausstattung mehrerer Notschlafstellen und Tagesstätten mit einer barrierefreien Nutzungsmöglichkeit
- Gesundheit fördern
Düsseldorf
- Einrichtung einer Clearingstelle sowie Kostenübernahme auch für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz
- Einrichtung einer ausreichenden Zahl an Regenerationsbetten mit pflegerischer Betreuung
- Ausbau medizinischer/pflegerischer Streetwork
Bund
- Einrichtung von Fonds auf Bundesebene zur finanziellen Absicherung der medizinischen Versorgungsangebote für wohnungslose Menschen
Tag der Wohnungslosen 2023: Wohnen ist Menschenrecht!
Jeder verdient ein sicheres Zuhause – das ist unsere klare Botschaft. Am bundesweiten Tag der wohnungslosen Menschen am 11. September 2023 haben die fünf Träger der Düsseldorfer Wohnungslosenhilfe am Schadowplatz in Düsseldorf ein starkes Zeichen gesetzt: gemeinsam mit aXept!, dem Caritasverband Düsseldorf, der Diakonie Düsseldorf, den franzfreunden und der SKM gGmbH Düsseldorf.
Judith Möllers von aXept!, Altstadt Streetwork und Zusammenarbeit (Foto oben: 1.v.l.), hat es in einer Gesprächsrunde klar benannt: „Wohnungslosigkeit betrifft nicht eine bestimmte Gruppe von Menschen; es gibt nicht die eine Lebensgeschichte. Wir sind alle nur zwei Monatsmieten davon entfernt, wohnungslos zu werden. Es betrifft uns alle!“ Bettina Rudat, Leitung Stationäre Wohnungslosenhilfe der franzfreunde am Rather Broich (Foto oben: 1.v.r.), ergänzt: „Keiner wird wohnungslos geboren. Hinter jedem wohnungslosen Menschen steckt eine eigene Geschichte.“
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (CDU, /Foto unten: 3.v.l.) hat unsere Forderungen in einem Podiumsgespräch unterstützt. Wir setzen uns für einen barrierefreien Zugang zu Notschlafstellen ein, besseren Zugang zu Gesundheitsvorsorge und mehr bezahlbaren Wohnraum. Besonders wichtig sind den Trägern der Wohnungslosenhilfe alternative Plätze am Worringer Platz, einem wichtigen Treffpunkt für Wohnungslose und Drogenabhängige.
Bewegende Gespräche mit Betroffenen
Betroffene wohnungslose Menschen aus unseren Einrichtungen haben in mehreren bewegenden Gesprächsrunden ihre Geschichten geteilt und den starken Wunsch nach einer eigenen Wohnung geäußert. Christian B., der in einer Einrichtung der franzfreunde lebt (Foto oben: 2.v.l.), sagte: „Düsseldorf präsentiert sich als weltoffene Stadt, Zimmer für Messebesucher sind reichlich vorhanden. Aber für Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, ist nichts da.“
Roberto L., der in einer Einrichtung der Diakonie lebt (Foto oben: 3.v.l.), beschrieb eindringlich sein früheres Leben: „Auf der Straße leben: Jemand, der das nicht kennt, der kriegt richtig einen vor den Latz geknallt. Ohne Struktur, ohne pünktliches Aufstehen, ohne Anlauforte, wo man mithelfen kann, geht man unter.“ Christian B., der neben ihm saß, fügte hinzu: „Diese extreme Lebenssituation hätte mich umgebracht.“
Weiterhin haben die Betroffenen die massiven Vorurteile beklagt, die ihnen von vielen Seiten entgegenschlagen. „Bitte schert Wohnungslose nicht alle über einen Kamm! Da kommen schnell alle Vorurteile raus: Alkohol, Drogen, Knast, Sozialschmarotzer“, sagte Oliver T., der im stationären Wohnheim Haus Weissenburg der SKM gGmbH Düsseldorf lebt und durch eine schwere Depression wohnungslos geworden ist (Foto oben: 3.v.r.).
Christian B.: „Hört auf uns in Schubladen zu stecken!“
Auch Christian B. aus der Einrichtung der franzfreunde hat solche Momente oft erlebt. „Warum arbeitest du nicht?, fragen die Menschen. Du siehst aber nicht krank aus. Hört auf, uns in Schubladen zu stecken und seht den ganzen Menschen und seine Geschichte dahinter!“
Bettina Rudat hat den betroffenen wohnungslosen Menschen großen Respekt entgegengebracht: „Weil ihr euch zugesteht, Hilfe zu suchen. Es ist ein harter Weg.“
„Endlich ein Zuhause“: Vermieterinnen und Vermieter in Düsseldorf gesucht
Das Projekt „Endlich ein Zuhause“ in Düsseldorf bringt wohnungslose Menschen in die eigenen vier Wände. Über 100 Wohnungen konnte das Team seit November 2019 bereits vermitteln. Eine Social-Media-Kampagne soll nun weitere Vermieterinnen und Vermieter dazu ermutigen, Wohnungen an wohnungslose oder obdachlose Menschen zu vermieten.
Über 100 Menschen haben bereits eine Wohnung gefunden
Das Besondere: In dem Projekt arbeiten Immobilienkaufleute und Fachleute aus der sozialen Arbeit zusammen. Sie suchen Wohnungen für wohnungslose Menschen und finden Lösungen, wenn Hindernisse auftreten, wie zum Beispiel negative Schufa-Einträge oder fehlende Mittel für eine Kaution. Sie sind aber auch für die Vermieterinnen und Vermieter da, stellen sicher, dass die Mietzahlungen regelmäßig erfolgen oder vermitteln bei Problemen.
All das tun sie mit Erfolg: Für 118 Männer, Frauen und Familien haben die Mitarbeitenden des Projekts bereits eine Wohnung gefunden.
Vermieterinnen und Vermieter profitieren
Auch die Vermieterinnen und Vermieter profitieren: „Die Menschen sind so dankbar, wie ich es aus 30 Jahren Vermietertätigkeit nicht kenne“, sagt zum Beispiel Jan Klüssendorff von Klüssendorff Immobilien. „Die wenigsten Betroffenen können in diesem Moment glauben, dass ein Vermieter sagt: Du hast nichts, du kommst mit einem kleinen Köfferchen an, du hast nicht frisch geduscht, aber du bekommst trotzdem eine Wohnung und musst nicht bei null Grad Celsius am Ratinger Tor im Hofgarten schlafen. Es kann nicht viel anderes schiefgehen als bei einem klassischen Mietverhältnis mit einem Normalbürger – wenn man Vorurteile außen vorlässt.“
Frank Flutgraf ist privater Vermieter in Düsseldorf und vermietet sieben Eigentumswohnungen in Oberbilk. Er sagt: „Wir kennen die Menschen nicht nur auf dem Papier, wir lernen sie richtig kennen. Ich sehe nicht nur Schufa-Einträge oder Gehaltsabrechnungen. Ich sehe genauer hin: Warum ist jemand verschuldet? Baut er seine Schulden ab? Hat einen Job im Sozialkaufhaus in Aussicht und damit eine Perspektive? Über die Landesinitiative und das Betreute Wohnen sind immer Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter begleitend dabei. Es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Für die stationären Übergangswohnheime, für die Vermieterinnen und Vermieter und natürlich für die Wohnungslosen selbst.“
Weiterhin Vermieterinnen und Vermieter gesucht
Das Projekt ist eine Kooperation des Amts für Migration und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf mit dem Caritasverband Düsseldorf, der Diakonie Düsseldorf, den franzfreunden und der SKM gGmbH Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit. Gefördert wird es durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW.
Das Projekts wurde bereits bis zum 31. Dezember 2022 verlängert.
Hier geht es zur Webseite der Social-Media-Kampagne www.endlich-ein-zuhause.org.
Hier geht es zur Pressemitteilung.
Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG)
Informationen zum Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBGV)
Am 01. April 2016 ist das Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) in Kraft getreten. Das VSBG ist die nationale Umsetzung der europäischen Richtlinie über die alternative Beilegung verbraucherrechtlicher Streitigkeiten (ADR-Richtlinie-2013/11/EU). Das Gessetz ermöglicht es Verbrauchern und Unternehmen, Streitigkeiten aus Kaufverträgen und Dienstleistungsverträgen auf außergerichtlichem Wege über eine Streitbeilegungsstelle zu regeln. Die außergerichtliche Streitbeilegung erweitert auch die Handlungsoptionen von Verbraucher/innen im Falle von Steitigkeiten aus Verträgen, die dem Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBGV) unterliegen. Erfasst werden Verträge, in denen ein Unternehmer Wohnraum vermietet und zugleich Pflege- oder Betreuungsleistungen erbringt.
Die SKM gGmbH nimmt an Streitbeilegungsverfahren vor der allgemeinen Verbraucherschlichtungsstelle teil:
Allgemeine Verbraucherschlichtungsstelle des Zentrums für Schlichtung e. V.
Straßburger Straße 8
77694 Kehl am Rhein
Telefon: 07851/ 795 79 40
Fax: 07851/ 795 79 41
Email: mail@verbraucher-schlichter.de
Internet: www.verbraucher-schlichter.de